Ladyfest: Kritisch Weiß
Input und Diskussion
Schwarze Frauen und Women of Color, jüdische und migrantische Aktivistinnen fordern seit Jahrzehnten eine selbstreflexive und selbstkritische Politik von privilegierten weißen Feministinnen. Und die weiße Aktivistin Ingrid Strobl hielt vor 20 Jahren knapp und prägnant fest: „Feministische Politik aber muß, allerspätestens jetzt, auch dezidiert antirassistische Politik sein.“ (an.schläge 3/1994, 7)
Die Frage, was es bedeutet als weiße Person antirassistische Politik zu betreiben und welche Rollen rassistisch Privilegierte in antirassistischen Kämpfen spielen können, ist allerdings gar nicht leicht zu beantworten. Die Perspektive der Critical Whiteness/des Kritischen Weißseins, die (aus dem anglo-amerikanischen Raum kommend) seit einigen Jahren auch hierzulande heftig diskutiert wird, bietet dazu einen spezifischen theoretischen Zugang. Mir – als weiße Akademikerin in dieser Gesellschaft vielfach privilegiert – scheint dieser Zugang ein notwendiges, aber alles andere als einfaches Werkzeug für antirassistische Politik bereitzustellen.
Im Workshop soll versucht werden, das Konzept der Critical Whiteness von verschiedenen Seiten zubeleuchten, um den Gewinn, den diese Perspektive für
weiße Aktivist_innen bedeuten kann, greifbar zu machen. Fragen, die wir diskutieren können, sind: An welche feministischen Debatten dockt das Konzept
an? Welche Privilegien sind mit Weißsein verbunden – und wie kann damit sinnvoll umgegangen werden?
Es ist aber auch danach zu fragen, wo die Grenzen und Gefahren einer solchen Perspektive liegen und welche (unbeabsichtigten) Effekte der Fokus auf Weißsein
mit sich bringen kann.
Abhaltende: Steve Mayer
open for all gender