Dokuabend: “Landraub” am 28.10.2022
Landraub (2015) ein Film von Kurt Langbein, mit anschließendem Filmgespräch.
Ackerland wird wertvoller und seltener. Jedes Jahr gehen etwa 12 Millionen Hektar Agrarfläche durch Versiegelung verloren. Nach der Finanzkrise 2008 hat das globale Finanzkapital die Äcker der Welt als Geschäftsfeld entdeckt. Mit dem Landraub wollen die Reichsten der Welt sich Zugriff auf die wichtigste Ressource dieser Welt sichern. Statt Bauern bestimmen Profitinteressen über die Böden. Wenn wir den Raubzug nicht stoppen, werden unsere Lebensgrundlagen zerstört.
LANDRAUB porträtiert die Investoren und ihre Opfer. Ihr Selbstbild könnte unterschiedlicher nicht sein. Die einen sprechen von gesundem Wirtschaften, Sicherung der Nahrungsversorgung und Wohlstand für alle. Die anderen erzählen von Vertreibung, Versklavung und vom Verlust der wirtschaftlichen Grundlagen.
LANDRAUB erzählt in großen Bildern von den Folgen. Die Böden werden für GPS-gesteuerte Maschinen im großen Stil eingeebnet, der Verbrauch an Wasser, Chemie und Energie ist in der Agrarindustrie enorm. Für jede eingesetzte Energieeinheit können bei der industriellen Landwirtschaft nur drei Energieeinheiten ge- erntet werden, bei der kleinbäuerlichen sieben Mal mehr – 23 Energieeinheiten.
LANDRAUB zeigt die Dimensionen. Bis 2015, dem Jahr der Entstehung des Films, wurde bereits eine Fläche halb so große wie Europa aufgekauft, die Bauern und indigenen Völker mussten weichen. Statt Nahrung für die Region anzupflanzen, wird im großen Stil für die Märkte der wohlhabenden Länder produziert.
LANDRAUB erzählt, was das mit uns zu tun hat. Es sind Programme der EU, die zu Mega-Plantagen für die Biosprit-Erzeugung und zur Zuckerproduktion führen. Und es sind Entwicklungshilfe-Gelder aus Österreich, mit denen Super-Reiche ihre Investitionen absichern.
LANDRAUB wühlt auf, macht nachdenklich und animiert zum aktiven Tun.
Der Widerstand gegen „Landgrabbing“ wird kräftiger und lauter.
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